Es ist der Sommer des Jahres 1769, in welchem der bald als „King Cotton“ betitelte Baumwoll-Pionier Richard Arkwright sein Patent für eine neuartige Spinnmaschine erhält.
Das Besondere an dieser Spinnmaschine: Sie kommt vollständig ohne menschliches Eingreifen aus. Diese Erfindung, diese Innovation, wie in diesem Artikel entpuppt sich als eine der folgenschwersten der Menschheitsgeschichte. Denn danach erfindet er nicht nur die moderne Fabrik, sondern verändert mit dieser Innovation absolut alles. Vom Fahrzeug zu Kleidung und Maschinenteilen bis hin zu Bauwerken.
Die Idee dieser Spinnmaschine läutet die industrielle Revolution ein. Es ist eine der wegweisensten Innovationen seit der neolithischen Revolution, dem Übergang vom Jäger und Sammler zum sesshaften Bauern. (Mehr zu Auswirkungen und Kontext dieser Erfindung findest du in diesem Artikel)
Dass diese Erfindung eine Innovation ist, welche Ihresgleichen sucht, ist keine große Frage. Doch sie wirft so konkret wie kaum eine andere, weitere zentrale Fragen auf:
Was bedeutet Innovation überhaupt?
Was genau ist Innovation?
Woran erkenne ich eine?
Und wie erschaffe ich selbst Innovation(en)?
Schauen wir es uns systematisch an:
Was bedeutet Innovation?
Innovation bedeutet in kurz, mit den momentanen Mitteln die bestmögliche Lösung für ein Problem zu schaffen.
Es gibt dabei verschiedene Strategien, die besten zwei sind
1. Löse dein eigenes Problem, dann hilf anderen damit (wie der Jimmy Wales, der Gründer von Wikipedia so schön gesagt hat: Mit dieser Methode ist dein garantierter Zielmarkt 1)
2. Löse ein Problem für eine einzige Person und mache diese damit glücklich. So richtig glücklich. Zum „Superfan“. Dann wiederhole dies für 10 Personen. Für 100. Und dann für 1.000. Das ist die unglaublich wirksame und zeitlose Strategie hinter den „1.000 True Fans“ von Kevin Kelly.
Innovation bedeutet einfach anfangen und Ergebnisse liefern, welche in der echten Welt etwas bewirken.
Spotify zum Beispiel sah zu Beginn so aus:
Heute sieht es so aus:
Was bedeutet Innovation im Zeitalter der Digitalisierung?
Die digitale Welt ist fundamental betrachtet so unterschiedlich von der analogen wie Luft von Erde.
Im digitalen Kontext bedeutet Innovation das Denken in Skalen, Netzwerken, Plattformen, selbstverstärkenden Schleifen, Information statt Materie uvm.
Einige Artikel von mir zu diesen Themen findest du hier:
If it’s new and useful, what problem is it solving?
Why has the audience rejected similar innovations in the past?
One day, this market will change. What will cause that change to happen?
Was ist eine Innovation?
Innovation bedeutet besser machen. Probleme lösen. Menschen glücklich machen mit Lösungen, die es so noch nicht zuvor gab:
Einfacher
Komfortabler
Günstiger
Hübscher
Umweltfreundlicher
Leichter
Etc.
Nehmen wir als Autoland das Beispiel Auto:
Auto + umweltfreundlicher = Elektroauto
Auto + komfortabler = Autonomes Fahrzeug
Auto + hübscher = Tesla
etc.
Dieser Artikel ist eine Innovation, wenn er das Problem (besser als bisherige Alternativen) löst, zu verstehen was Innovationen sind.
Innovationen sind die Puzzlestücke des Fortschritts.
Was ist Innovation also?
Lass es uns tun, statt es zu besprechen:
1. Überlege dir 20 Probleme, welche dich seit langem stören.
2. Bewerte diese Probleme auf einer Skala 1 (nervt nur leicht) bis 10 (Lösung wäre lebensverändernd)
3. Überlege dir für das Problem mit dem höchsten Wert 20 Lösungen
4. Mache dir eine Skizze für die deinem Bauchgefühl nach beste Lösung.
Wenn du diese Skizze nun umsetzt, hast du erfolgreich Innovation begangen. (Egal ob in Form einer Maschine, App, Webseite, Code, Sätzen oder whatever)
Ganz praktisch kann Innovation zum Beispiel so ablaufen:
Du möchtest gern einen Song bauen, der Chart-fähig ist.
Du kannst nur leider weder Liedtexte schreiben, noch Instrumente spielen, noch Musikvideos produzieren etc.
Wie löst du dieses Problem? Eine Antwort kannst du dir hier anschauen und anhören:
Das ist Innovation.
Innovation = Menschen auf bisher noch nicht bekannten / genutzten Wegen helfen.
Optimismus - Warum dir jeder Nicht-Optimist buchstäblich das Leben vermiest
(anders als du denkst!)
Optimismus ist die wichtigste Grundhaltung des 21. Jahrhunderts und der digitalen Zeit.
Und das meine ich nicht (nur) damit du dich besser fühlst, die Welt bunter siehst oder für dich das Glas jetzt immer halb voll ist.
Optimismus ist die Basis für buchstäbliche Wunder – erschaffen durch menschliches Wissen.
Tatsächlich haben wir alle nur deshalb noch keinen Zustand von andauerndem Glück, Freiheit, Fülle und Frieden auf der Welt erreicht, weil es nicht genügend (praktisch handelnde) Optimisten gibt.
Steile These? Ist nicht meine, sondern die von einem der besten Physiker der Welt. In kurz geht diese ungefähr so*:
* Wenn du mehr Input wie diesen haben möchtest, abonniere gern meinen Newsletter. In diesem sende ich dir jeden Donnerstag eine kurze Mail mit Tipps die dein Leben sofort, mittel- und langfristig glücklicher und produktiver machen.
Stell dir vor, du bist ein Gefängniswärter im finsteren Mittelalter.
Du bewachst die hinterste, dunkelste Zelle der gesamten Festung. Hinter dem dunklen, nassen und nur dürftig von Fackeln beschienenen Flur und der dicken Holztür mit den Gitterstäben befinden sich zwei Gefangene.
Einer der beiden Gefangenen wurde vom König zum Tode verurteilt.
Er konnte sich allerdings eine Hintertür ausverhandeln:
Wenn der Gefangene es schafft, binnen eines Jahres dem Lieblingspferd des König das Sprechen beizubringen, so ist er frei.
Du stehst an der schweren Holztür, die Hände ruhend auf deinem Schwertgriff. Und hörst die beiden Insassen miteinander sprechen.
Der andere Insasse fragt den „Pferdeflüsterer“: Was hat dich denn geritten, solch ein Angebot an den König zu machen? Du wirst nie im Leben einem Pferd das Sprechen beibringen! Und schon gar nicht in einem Jahr! Oder bist du ein Magier?
Darauf entgegnet der andere Gefangene seelenruhig: In einem Jahr kann viel passieren. Der König kann sterben. Ich kann sterben. Das Königreich kann überrannt werden. Und vielleicht kann sogar das Pferd in einem Jahr sprechen!
Diese kleine Geschichte ist Optimismus in Reinform. Denn
mit genug Zeit und dem richtigen Wissen lässt sich jedes Problem lösen.
(So lang es keine Naturgesetze verletzt. Wobei auch diese Regel Ausnahmen hat, da wir wahrscheinlich noch weit entfernt vom Verständnis dieser sind)
Da Optimismus so oft falsch verstanden wird, zeige ich dir in diesem Artikel:
➡️ Was Optimismus WIRKLICH ist.
➡️ Welche Augen-öffnende tatsächliche Bedeutung Optimismus für die Welt und dein Leben hat.
➡️ Welche beeindruckenden Fakten auf der Seite des Optimismus stehen.
➡️ Wie du Optimismus aus der Physik ableiten kannst.
➡️ Wie du Optimismus lernen kannst (In 3 einfachen Schritten, inklusive Anleitung)
Fangen wir an:
Was bedeutet Optimismus WIRKLICH?
Die Optimismus-Bedeutung, die deine Welt auf den Kopf stellt
Was bedeutet Optimismus?
Für die meisten kommt hier eine intuitive Antwort in Richtung „Dinge die geschehen, positiv betrachten“. Oder das sprichwörtliche „nicht alles negativ sehen“.
Die Idee ist grundlegend nicht verkehrt, doch tatsächlich ist Optimismus etwas anderes. Tiefgreifenderes:
Der Erklärung von Physiker David Deutsch nach ist Optimismus vor allem ein Weg Versagen zu erklären.
Der Motor hat seinen “Geist” aufgegeben? Wenn du erklären kannst, warum, dann bist du technisch gesehen ein Optimist.
Die Landkarte bringt dich nicht zum gewünschten Ziel, doch du kannst dich dank früh gelernten Navigationskenntnissen dennoch orientieren? Dann bist du technisch gesehen ein Optimist.
Warum? Weil du damit nachweisen kannst, dass du das Motorversagen beenden kannst. Und damit “alles wieder gut machen kannst”.
Optimismus in diesem Sinne sagt also aus, dass es keine fundamentale Barriere oder dergleichen gibt, welche Fortschritt aufhält.
Es gibt keine Barriere für Fortschritt? Hat er denn nie die aktuelle Welt gesehen?! Gibt es nicht eher keine Barriere für den freien Fall nach unten?!
Wenn dir bei meiner obigen Aussage intuitiv diese oder ähnliche Gedanken in den Kopf geschossen sind, lass uns kurz einen Ausflug in die Welt der Fakten machen. Um diesen Ansatz zu untermauern.
Angenommen du fragst dich „Geht die Welt nicht messbar vor die Hunde?“
Dann ist meine Antwort: Wenn du mit messbar die Anzahl der Artikel mit Katastrophenstimmung meinst, vielleicht. Mit einer Tendenz zu Ja.
Aber faktisch? Absolut nicht! Also wirklich ABSOLUT NICHT. (Siehe die beiden Bilder weiter unten)
Warum diese Diskrepanz? Weil sich Blut und Leid besser verkauft. Warum? Weil schlechte Nachrichten ungleich wichtiger sind, als gute. Warum? Weil du es dir als Urmensch nicht leisten konntest, einen (für die Gesundheit schlechten) Säbelzahntiger zu übersehen. Ein (für die Gesundheit gutes) Gänseblümchen aber schon.
Alle die es andersrum gemacht haben, sind tot und haben keine Nachkommen hinterlassen. Und so sind wir heute konstant im “Bad News Rush”, welcher dank Social Media etc. extrem verstärkt ist. Für mehr dazu kann ich diesen TED-Talk sehr empfehlen:
Aber kann ich diese kühne Behauptung auch beweisen? Glad that you asked!
Lass mich dir nur zwei Grafiken und deren Quellen zeigen, den Rest findest du selbst heraus oder an anderer Stelle bei mir:
Wir leben schon im (relativen) Überfluss und Weltfrieden. (Sehr sehenswertes Video zum Thema Weltfrieden hinter diesem Link!) Nur irgendwie sagt es einem kaum jemand.
Warum ist das wichtig? Weil du nur dann Optimismus entwickeln kannst und optimistisch bist, wenn es einen Sinn hat. Wenn du davon ausgehst, dass die Welt eh schon im Eimer ist, hat es kaum Sinn noch etwas verbessern zu wollen.
Doch das ABSOLUTE GEGENTEIL ist der Fall! Dank Skalierung, Disruption, Automatisierung und exponentiellem Wachstum kannst du, ja GENAU DU mehr zur Verbesserung der Welt beitragen, als je zuvor!
Tatsächlich ist die Frage „Was bedeutet Optimismus denn wirklich praktisch für mich?“ Damit noch nicht einmal beantwortet.
Denn wenn man sich auf das Argument Wissen = Lösung für JEDES Problem = Ich kann JEDES Problem lösen, sofern ich weiß, wie, einlässt, wird es noch wilder.
Denn faktisch leben wir in der sichersten Zeit seit Anbeginn der Menschheit. Nicht nur faktisch, sondern zivilisatorisch. Was an folgendem, kleinen Gedankenexperiment sichtbar wird:
Stell dir vor, du lebst zur Zeit von Julius Cäsar. Und ein Asteroid prallt auf die Erde. Was machst du, um dich zu schützen?
Selbes Experiment, diesmal zur Zeit von Nikola Tesla. Again, was tust du, um nicht mit dem Rest der Menschheit vernichtet zu werden?
Du kannst dir diese Frage für jede beliebige Zeit vor der heutigen stellen. Das Ergebnis ist immer das gleiche: Du kannst nichts tun. Du bist verdammt dazu, eingeäschert zu werden.
Der Unterschied ist nicht die größte des Asteroiden oder die Wucht seines Einschlags. Sondern das Wissen, damit umzugehen.
Und genau deswegen kann dir jeder Pessimist buchstäblich das Leben kosten.
Denn dank Pessimisten dauern alle guten Sachen unnötig länger. Müssen mehr Menschen sterben.
Also: Sei ein Optimist und nutze das Wissen der Menschheit!
Optimismus ist also wichtig. Existentiell wichtig. Doch was genau ist dieser überlebenswichtige Optimismus, von dem ich hier spreche denn genau?
Was ist Optimismus dann tatsächlich?
Eine Optimismus Definition abgeleitet aus der Physik
Nachdem deine Weltsicht jetzt vermutlich sachte ins Wanken geraten ist, hier eine Optimismus-Definition, die dieser Bezeichnung auch gerecht wird:
Optimismus = Bewusstsein, dass sich jedes Problem lösen lässt. (das dazu notwendige Wissen vorausgesetzt)
Heißt: Alles Schlechte ist durch unzureichendes Wissen verursacht.
Was ist nach dieser Definition dann ein „echter“ Optimist? Nun:
Ein echter Optimist ist jemand, der sich bewusst ist, dass buchstäblich jedes Problem im Rahmen von Naturgesetzen lösbar ist.
Alles, was dazu fehlt, ist das notwendige Wissen.
Ergo: Du kannst absolut alles, was du willst. Du musst lediglich herausfinden, wie.
Diese Definition stützt sich auf eine der Grundeigenschaften des Universums. Neben Materie und Energie gibt es da Information. Und Information mit kausaler Kraft ist Wissen.
Und Wissen ist die Lösung für jedes denk- und undenkbare Problem.
Ein Schlossknacker kommt nur deshalb in verschlossene Türen, vor denen du zurückbleibst, weil er weiß, wie er ein Schloss knackt.
Ein Arzt kann nur deswegen Krankheiten heilen, weil er weiß, was er tun muss.
Wissen ist die größte Kraft im Universum.
Optimismus ist das Bewusstsein dieser Wahrheit und Grundstein zur Handlung auf Basis dieses Wissens.
5w - 5mo:
Wie du ganz leicht Optimismus lernen kannst
Optimismus ist also das Bewusstsein um die Omnipotenz von Wissen und die bewusste Handlung in diesem Wissen.
Doch was machst du ganz praktisch damit?
In meinem Newsletter destilliere ich jede Woche die besten Tools und Taktiken um meinen Lesern kurz- mittel- und langfristig zu Erfolgen zu verhelfen.
Die langfristige Kategorie unterteile ich dabei in 5w – 5mo (5 Wochen bis 5 Monate).
Und hier hast du zwei Möglichkeiten, wie du Optimismus und die größte Kraft im Universum in dein Leben einweben und anwenden kannst:
1. Der Verinnerlichungs-Ansatz
Mit diesem Ansatz kannst du Optimismus lernen und zum Teil deines Denk-Werkzeugkastens machen. Er besteht aus drei einfachen Schritten:
Du fragst dich bei jedem Problem und jeder Herausforderung, vor der du stehst: Widerspricht dieser Lösungsansatz den aktuell gängigen Naturgesetzen?
Nein? Dann ist es machbar! Die einzige Frage ist jetzt nur: Welches Wissen brauchst du, um es umzusetzen?
Stelle dir diese Frage jeden Tag mehrfach für > 66 Tage lang.
Du wirst überrascht sein, wie viel tatsächlich möglich ist. Und wie grenzenlos deine Möglichkeiten sind. Für diese „Erweiterung der eigenen Realität“ ist dieser Ansatz hervorragend geeignet.
Denn oftmals verhält es sich ungefähr so mit den Plänen der meisten Menschen ohne “bewussten Optimismus”: (Also Bewusstsein der tatsächlich existierenden Möglichkeiten)
2. Der Praxis-Ansatz
Wenn du nicht nur Optimismus lernen, sondern auch direkt anwenden möchtest, ist dieser Ansatz für dich der richtige.
Ich nenne ihn auch liebevoll meine „einfache 3 Punkte Checkliste zum goldenen Schlaraffenland voll Weltfrieden und Glück:
Das tatsächlich Mögliche verinnerlichen. Dein Machbares endet nicht an der Meinung deines Chefs oder des Nachbarn. Noch daran, das du kein Spanisch sprichst. Es endet frühstens an den Grundkräften des Universums.
Nachdem du etwa zehnmal “WOOOOW” gedacht und gesagt hast, die Frage was du mit dieser nahezu unbegrenzten Macht anstellen möchtest. Ein guter Startpunkt ist das letzte Drittel dieses Newsletters von mir.
Sobald du eine klare Vision hast, konstant in kleinen Schritten in die richtige Richtung vorgehen. Wenn du also zum Beispiel einen Hochtemperatur-Supraleiter bauen möchtest, solltest du a) die Physik dahinter verstehen, b) dich mit den besten Forschern der Welt dazu vernetzen, c) an einem Prototyp mitwirken / selbst einen bauen und d) schauen, was dann als Ergebnis herauskommt. Und von dort an weiter. (du kannst mich dann auch gern fragen, ich helfe gern so gut ich kann)
Ich bin gespannt, was du daraus machst!
Viel Erfolg bei deinen weiteren Vorhaben. Das Wissen der Welt steht dir zur Verfügung.
Du willst mehr?
Hier bekommst du jeden Donnerstag eine Mail, die dein Leben verändert
Optimismus – Fazit & mehr:
That’s it. Ich hoffe, dieser kleine Artikel konnte dir Optimismus etwas weniger „umnachtet“ und „ominös“ näherbringen. Und die Übungen dir helfen.
Wenn du mehr Übung, Inputs, hilfreiche Tools und mehr von mir möchtest, kannst du hier kostenlos meinen Newsletter abonnieren:
In diesem bekommst du ein Füllhorn an Interviews mit Experten, eigens für meine Community gebauten digitalen Tools, Antworten auf deine Fragen, sofort anwendbare Tricks für mehr Lebensfreude und Produktivität und vieles mehr.
Check it out – du kannst wirklich nichts falsch machen damit.
Mensch gegen Maschine. Ein Kampf nahezu so alt wie die Menschheit selbst.
Von den alten Griechen noch größtenteils philosophisch betrachtet ist der Wettbewerb Mensch vs. Maschine spätestens seit der industriellen Revolution in vollem Gange.
Erst wurde Muskelkraft durch Dampf, Stahl und Elektrizität überflüssig gemacht.
Jetzt jedoch geht der Kampf in seine nächste Runde:
Künstliche Intelligenz vs. Mensch: Algorithmus gegen Gehirn
Seit dem Aufkommen immer intelligenterer Algorithmen, immer größerer Datenmengen und Erfindungen wie dem Machine Learning stellt sich die alte Frage so dringlich wie nie zuvor:
Kann der Mensch den Kampf gegen die Maschine gewinnen?
… Bzw. ihn überhaupt führen? Länger als eine Runde?
Wie eine Reihe kluger Analysten anmerken, ist die Frage bereits schwierig bis falsch. Doch darum soll es hier und heute nicht gehen. Ich habe im Rahmen einer meiner Kurse endlich aus vielen Büchern, Tabellen und anderen Quellen ein paar Infografiken gebaut, welche Antworten auf einige Aspekte dieses epischen Kampfes geben können.
Hier kannst du dir diese Infografiken anschauen:
(Klick auf das Bild führt zur Version in maximaler Auflösung)
#1:
#2:
#3:
#4:
#5:
Wenn du diese Grafiken lieber ausdrucken möchtest, hast du sie hier auch nochmal in einer handlichen PDF zusammengefasst:
Wichtiger Hinweis zur Interpretation der Bilder und darin enthaltenen Daten:
Einige der Daten auf Maschinenseite sind Schätzungen, Extrapolationen oder Daten spezifischer Zeitpunkte aus der Vergangenheit. Doch selbst wenn die tatsächlichen Daten um mehrere Zehnerpotenzen nach oben oder unten abweichen sollten, spielt dies keine Rolle. Der Unterschied ist in jedem Szenario zu groß.
Mensch gegen Maschine: Und die Hardware?
Zur Physis muss an dieser Stelle wahrscheinlich nicht viel gesagt werden. In den Infografiken habe ich diesen Punkt außerdem bereits angesprochen. Es gibt keine denkbare Dimension, in der Menschen Maschinen noch rein mechanisch im direkten, vordefinierten Wettbewerb besiegen können.
Maschinen sind schneller, stärker, präziser, ausdauernder etc.
Von daher heißt es hier ganz klar: 2:0 für die Maschine.
Mensch gegen Maschine: Und was bleibt dann noch?
Das klingt, so gegeneinander aufgetragen möglicherweise etwas ernüchternd. Was bleibt dann noch für den Menschen über, wenn Maschinen alles besser können?
Das wichtigste: Das menschliche selbst. Das soziale. Das gemeinsame. Das emotionale, das abenteuerliche, das aufregende, das spannende, spaßige, großartig intensive. Das Leben.
Wenn wir Maschinen richtig einsetzen, bieten diese uns die Möglichkeit, in exakt der Welt zu leben, in der wir leben möchten. Alle von uns. Frei, Sicher, Glücklich und nur zur Entfaltung auf der Welt.
Und dann heißt es nicht mehr Mensch gegen Maschine. Sondern Mensch dank Maschine.
Das ist eine Aussicht, dank der mir Automatisierung nicht schnell genug gehen kann.
Ich bin zum Jahresausklang über das neueste Video von Boston Dynamics gestolpert. Und wie die meisten Zuschauer hat auch mich dieses Video zum Nachdenken angeregt.
Konkret habe ich mir die Frage gestellt, warum wir nicht den (extrapolierten) Fortschritt der nächsten ~100 Jahre einfach in diesem Jahr, in 2021 „vorziehen“. Konkret ging mir folgendes durch den Kopf, welches ich unformatiert hier wiedergebe:
Motivation: first company who does it right, will dominante its niche and others more and more.
Recipe:
A low code / no code Version like Zapier of a
„Basic AGI“ like MuZero
Open Source it on github
Promote it through a few key influencer in the right fields
Give a manual on how to implement the AI like the one from Andrew Ng.
Optional: combine it with a open source blueprint of a 3D printed robot like the one from the MIT (and/or a open source of atlas from Boston dynamics)
There we have it.
So my question is: why are we not just doing this? And: what am i missing? (As it seems so obvious to do this to me)
Wenn du, lieber Leser, eine Antwort und / oder einen spannenden Gedanken dazu hast, schreib mir gern einen Kommentar.
Evolve or die – Entwickle dich oder sterbe. Oder in anderen Worten: Es gibt keine Alternative zum Fortschritt.
Was ist das (hypothetische) Maximum / Optimum? Ich liebe diese Frage. Und mittlerweile bin ich überzeugt, dass die Antwort “Unendlichkeit” ist. (Warum legt David Deutsch in seinem grandiosen Buch “Beginning of Infinity” so gut dar wie kein anderer)
Aber gehen wir systematisch vor:
Was ist Fortschritt?
Fortschritt lässt sich meiner Meinung nach recht einfach definieren. Und zwar in einer simplen Gleichung:
Die einfachste Definition von Fortschritt der Welt
Fortschritt = 1. Mehr Lösungen + 2. Bessere Lösungen
Mehr und bessere Lösungen? Warum? Weil in kurz gilt:
Lösung(en) = > Frieden, Gesundheit, Freiheit, Leben, Wohlstand etc.
Frieden, Gesundheit, Freiheit, Leben, Wohlstand etc. = > Glück
Mit den Grundlagen:
Wissen = Mehr / Bessere Lösungen
Wissen = Information mit kausaler Kraft.
= Mehr Wissen = mehr / bessere Lösungen = Fortschritt = Glück.
Oder anders formuliert:
Fortschritt = gut / positiv / besser + Zeit Rückschritt = schlecht / negativ / schlechter + Zeit Stillstand = egal / neutral / keine Veränderung + Zeit
(Natürlich abhängig von der Perspektive, in diesem Fall aus der des Betrachters)
Warum? Weil jede nur denkbare, negative Situation gleich einem Problem ist. Dir tut der Fuß weh? Das ist ein Problem. Das Klima brennt? Ist auch ein Problem.
Und was ist die Lösung für Probleme? Richtig, Lösungen sind die Lösungen für Probleme. Klingt komisch, ist aber glücklicherweise so einfach.
Und was braucht man, um Lösungen umzusetzen?
Eine Lösung (Also Wissen)
Die Anwendung der Lösung (Also die Motivation, dieses Wissen zur Lösung des Problems einzusetzen)
Dein Fuß tut weh? Eine kalte Kompresse hilft.
Das Klima brennt? Eine freudenbegleitete Umstellung des eigenen Lebensstils hilft.
Und wie passt das zum Fortschritt im umgangssprachlichen Sinne? Hör dich einfach mal um:
Du schaffst seit 4 Wochen mehr Liegestütze? Ein Fortschritt!
Die Weltwirtschaft fällt zurück auf den Stand von 2013? Ein Rückschritt!
Wissen ist dabei so elementar, dass man es als Synonym für Fortschritt nutzen kann. Denn mehr Wissen führt zwangsläufig zu Innovationen, welche Probleme (besser) lösen und damit manifestierter Fortschritt sind.
Es gibt also zusätzlich zum Wissen und der Motivation zu dessen Anwendung noch einen dritten elementaren Bestandteil des Fortschritts: Einen Fixpunkt, anhand dessen Veränderungen überhaupt sicht- und spürbar gemacht werden können.
Damit haben wir die Grundlagen.
Doch es wird noch etwas interessanter. Denn Fortschritt ist oft die emergente Summe seiner Teile.
Emergent meint dabei einfach das 1+1 mehr als 2 ergibt. Also dass das Ergebnis mehr ist, als die Summe seiner Teile.
Also (a+b+a)+x.
Individuen und deren Interaktion formen eine Gesellschaft.
Gesellschaften und deren Interaktion formen eine Zivilisation.
Deshalb halte ich eine Betrachtung von Fortschritt aus 4 Flughöhen für sinnvoll:
Bezeichnung
Betrachtungslevel
Zentrale Frage dieser Stufe
Zeitrahmen / Lebensdauer der Lösung
Relations- Rahmen / Skala
Visualisierungsoption für Levelfortschritt
Kosmologisch
Gesamtheit (Zivilisation)
Wie kann ich das Problem meiner LEBENSFORM (BESSER) lösen?
Kein Zeitrahmen, Lösung ist also potentiell zeitlos hilfreich.
Kardashow-Skala, Bottom Skala
Tribe -> Dorf -> Stadt -> Land -> Kontinent -> Planet -> Sonnensystem -> Interstellar
Fortschritt der Zivilisation visualisiert von Ian Morris
Big History / Komplexitätsschwellen
Soziologisch
Großgruppe (Gesellschaft / Staat etc.)
Wie kann ich das Problem der ALLGEMEINHEIT (Einer spezifischen Menschenmasse) (BESSER) lösen?
Potentiell kein Zeitrahmen
Max. bis zur Veränderung der Gesellschaftsform
Zivilisationsfortschritt nach Ian Morris, Bevölkerungswachstum (Fähigkeit mehr Menschen länger am Leben zu halten)
Kondratjew-Zyklen, Human Development Index & ähnlich Indizes
Ökonomisch
Gruppe (Unternehmen / Start-Up etc.)
Wie kann ich das Problem meiner KUNDEN (BESSER) lösen?
Ich werde zu jeder dieser Fortschrittsebenen auch noch eigene Artikel veröffentlichen, keine Sorge 😉
Grundlagen von Fortschritt sind im Wesentlichen:
Physik (Naturgesetze, welche die Rahmen für sämtliche Aktionen setzen)
Mathematik (Werkzeug für exakte Messung, Definition und Ausführung der meisten fortschritts-fördernden Aktionen) und
Biologie (Menschen und Ihre „Basics“ sind allesamt biologisch, daher ergibt es Sinn, die Biologie mit einzubeziehen)
Aber gehen wir systematisch vor. Von „oben“ nach „unten“:
Fortschritt + Alles = Big History
Ziel (Wie es scheint): Komplexität.
Warum? Weil sich seit dem Urknall vor 13.8 Milliarden Jahren alles immer weiter, in 8 Komplexitätsschwellen, in Richtung höherer Komplexität entwickelt hat:
Fortschritt + Leben = Evolution
Wie es Richard Dawkins in seinem Buch „River out of Eden“ so hervorragend runterbricht:
„…the true Darwinian Utility Function: maximizing DNA Survival.“
Das Ziel des Lebens ist es also, dass DNA überlebt und weitergegeben wird.
Nachvollziehbar.
Und so scheint auch jeder Fortschritt im Leben eines Menschen in irgendeiner Form der großen Kraft der Evolution zu unterliegen. Denn oftmals sind unsere Motivationen evolutionsgetrieben – Du möchtest besser aussehen, fitter sein, mehr Geld verdienen? Sehr wahrscheinlich ist dein Antrieb ein Partner bzw. dein (potenzieller) Nachwuchs. Und das ist Evolution in Reinform.
Fortschritt aus der Vogelperspektive sah für die Menschheit bisher vereinfacht gemalt so aus: (Zivilisation begann zwar vor mehr als 12.000 Jahren, aber in der absoluten Mehrzahl davon ist neben der neolithischen Revolution nicht viel spektakuläres passiert. Daher reicht diese Zoom-Stufe für unsere Zwecke aus)
Es gibt buchstäblich hunderte Grafiken und Statistiken, welche unseren Fortschritt zeigen. Die drei besten Quellen zum Start sind die Bücher „Enlightment Now“ von Steven Pinker, „Progress“ von Johann Norberg und die wundervolle Webseite OurWorldInData.
Oder, um es mit den Worten Barack Obamas zu sagen:
„If you had to choose one moment in history in which to be born, and you didn’t know in advance whether you were going to be male or female, which country you were going to be from, what your status was, you’d choose right now,“
Das geht natürlich auch mit Kosten einher, die ebenfalls exponentiell wachsen:
Die Kosten des Menschheits-Fortschritts
Im Wesentlichen lassen sich die negativen Folgen auf die Umweltkosten verursacht durch Energieproduktion reduzieren. Und dieses Problem lässt sich durch bessere Technologie lösen. Zum Beispiel Kernfusion oder bessere regenerative Energien. Wir müssen dazu in beiden Bereichen nur größere Fortschritte machen.
Fortschritt + Eigeninitiative = Die Ziele der WHO
Nachdem wir jetzt die Grundlagen, Geschichte und Auswirkungen von Fortschritt betrachtet haben, kommen wir zur Gegenwart und Zukunft. Wie oben bereits gezeigt, hat die Menschheit durch gezielte Anstrengungen und immer bessere Technologien das Leben von nahezu jedem Menschen dieser Erde bereits dramatisch verbessert. Doch damit nicht genug denn noch profitieren nicht alle gleich davon. Daher sind die folgenden Ziele gute Fixsterne für weitere Fortschritts-Entwicklungen:
Fortschritt + Deutschland = ?
Jetzt kennen wir also auch globale, sinnvolle Ziele für Fortschritts-Anstrengungen. Was schnell zur Frage führt: Und was ist mit Deutschland?
Hier muss man ja leider sagen, ist aus der Politik weder aktuell noch absehbar irgendetwas zielführendes zu erwarten. Daher orientiere ich mich an den Fortschrittsvektoren von Steven Pinker, versehe diese mit möglichen konkreten Zielen und einigen möglichen Messpunkten.
Die resultierende Tabelle kann gern als Inspiration genutzt werden und wird in kommenden Updates weiter vervollständigt:
Fortschrittsvektor
SMARTes Ziel
Messoptionen
1
Gesundheit ist besser als Krankheit.
0 kranke Menschen in Deutschland bis bis 31.12.2030 oder eher.
Unterziele:
Zuckersteuer einführen
Intervallfasten pushen
Vegane Ernährung unterstützen / subventionieren
Fleischsteuer (Generell co2 Steuer)
Umfragen
Echtzeitüberwachung von Gesundheitsdaten
Freiwillige Datenbanken (Apps etc.)
2
Leben ist besser als Tod.
Nur noch „freiwillige“ Tote -> 0 unfreiwillig verstorbene Menschen in Deutschland bis 31.12.2030 oder eher.
Unfallberichte, Krankenhausberichte, Pflegeberichte, Umfragen, Echtzeitüberwachung von Gesundheitsdaten, freiwillige Datenbanken
3
Nahrung ist besser als Hunger.
0 Mangel- oder unterernährte Menschen bis 31.12.2030 oder eher.
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
4
Wohlstand ist besser als Armut.
Unterziel: Autarkielösungen subventionieren & Gesetze dafür anpassen.
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
5
Frieden ist besser als Krieg.
Unterziele:
Atomwaffenabrüstung & Stationierungsverbot
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
6
Sicherheit ist besser als Gefahr.
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
7
Freiheit ist besser als Tyranei.
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
8
Gleiche Rechte sind besser als Engstirnigkeit und Diskriminierung. (gut formuliert?)
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
9
Alphabetismus ist besser als Analphabetismus.
0 Analphabeten in Deutschland bis 31.12.2030.
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
10
Wissen ist besser als Ignoranz.
Besseres Gesamtbestehen im PISA-Test? Anzahl der Nobelpreise in Deutschland um x% erhöhen?
Unterziele:
Subventionen und Steuern für Religionen auf 0 setzen und stattdessen in Forschung und Bildung investieren.
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
11
Intelligenz ist besser als Dummheit.
Mindestens 2 Tage in der 6. Klasse finanzielle Bildung + kostenlose jederzeit für alle aufrufbare Aufzeichnungen zum nachschauen (diversifizieren + ETF’s etc.)
Generell gesamtes Bildungskonzept mit Tim Ferriss abgleichen. Bildung auf superhumans ausrichten. 80/20 completely.
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
12
Glück ist besser als Leid.
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
13
Gelegenheiten, Familie, Freunde, Kultur und Natur zu genießen, sind besser als Schufterei und Monotonie.
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
Wird aktualisiert / Ich freue mich auf deine Inspirationen 😃
Fortschritt + Geschwindigkeit = Disruption
Mehr dazu in meinem entsprechenden Artikel zum Thema Disruption.
Gibt es ein Ende des Fortschritts?
Fortschritt ist prinzipiell nahezu unbegrenzt möglich. Die einzigen Grenzen sind (wahrscheinlich)
Naturgesetze
Expansionsgeschwindigkeit des Universums
Alle anderen Grenzen liegen nur in unseren Köpfen.
Ist das nicht die beste Nachricht, die man sich wünschen kann?
Du sitzt / liegst / stehst unter der Dusche. Eine kolossale Grundfrage trifft dich wie aus dem Nichts:
Ist die Menschheit seit Anbeginn der Zeit überhaupt vom Fleck gekommen? Und wenn ja, wie misst man den Fortschritt der Menschheit?
Keine Sorge, ich lasse dich nicht allein bei der Suche nach einer Antwort darauf. Eine Möglichkeit dazu ist die Theorie der langen Wellen, manifestiert in den Kondratjew Zyklen. Was es mit denen auf sich hat, erfährst du im nachfolgenden Artikel. Außerdem:
Das lernst du im Artikel zur Theorie der langen Wellen / Kondratjew-Zyklen:
Was die Idee hinter dem Kondratjew Zyklus ist
Wie viele Zyklen es gibt und warum es genau diese sind
In welchem Zyklus wir uns gerade befinden
Warum es gar nicht so einfach ist, den 6. Kondratjew Zyklus genau zu bestimmen
Welche Tools und Blickwinkel dir links und rechts neben der Theorie der langen Wellen bei der Beantwortung der Eingangsfrage helfen
Genug des Vorworts springen wir rein ins Vergnügen!
Was sagt die Theorie der langen Wellen aus? Was sind Kondratjew Zyklen?
Die Kondratjew-Zyklen und die dahinter liegende “Theorie der langen Wellen”, sind ein Theoriegebäude zur Betrachtung von Wirtschaftsentwicklungen. , welches im Jahr 1926 von Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratjew als Ergänzung bzw. Gegenstück der bis dahin vorherrschenden kurzfristigen Schweinezyklen erdacht wurden.
Ziel der Theorie der langen Wellen ist es, Paradigmenwechsel und damit verbundene Investitionsmöglichkeiten zu prognostizieren bzw. einzuordnen.
Jeder Kondratjew Zyklus hat dabei einen viergeteilten Lebenslauf:
Wachstum
Rückgang
Talsohle
Verbesserung
Da diese Abfolge so etwas wie ein “Naturgesetz der Wirtschaft” darstellt, findet sich diese „Vita“ auch in anderen Schablonen wie z.B. dem Hype Cycle wieder. (Naturgesetz deshalb, weil jede Lösung neue Probleme nach sich zieht, welche wiederum Lösungen produziert usw. Siehe dazu auch das Buch „The Beginning of Infinity„* von Quantenphysiker David Deutsch)
So sehen diese „vier Jahreszeiten“ des Kondratjew Zyklus aus: (Die blauen Striche teilen jeweils einen Bereich vom anderen ab)
Aktuell wird die technologische Entwicklung seit der Erfindung der Dampfmaschine in 5 Zyklen eingeteilt, wobei wir uns sehr wahrscheinlich mittlerweile ein einer sechsten befinden.
Warum genau 5 bzw. aktuell 6 Zyklen und nicht 12 oder 349?
Bei allen Kondratjew Zyklen geht es dabei um epochen-prägende Basistechnologien. Was es damit auf sich hat und welche davon die einflussreichsten sind, habe ich in meinem Artikel “Die wichtigsten Erfindungen der Welt” auch näher behandelt.
Und diese epochen-prägenden Fundamental-Technologien gibt es, wie der Name schon vermuten lässt, nicht im Zyklus neuer Smartphones aller paar Monate. Genau diese Betrachtungsweise macht die Kondratjew Zyklen auch so spannend. Denn sie zoomen weit genug heraus, um Muster erkennbar zu machen. Und bleiben doch nah genug am technologischen Geschehen, um konkrete Schlüsse ziehen zu können.
Was einen solchen Kondratjew auszeichnet, hat diese Grafik gut näherungsweise zusammengefasst:
Was waren die bisherigen Kondratjew Zyklen? Und welcher Kondratjew Zyklus ist der nächste?
Kondratjew hat die bisherige technologische Entwicklung der Menschheit aus der Vogelperspektive wie folgt eingeteilt: (Er hat es vor allem aus ökonomischer Sicht betrachtet, ich sehe das Ganze durch die Brille technologischer Entwicklung)
Zyklus (1780-1850): Die Dampfmaschine
Zyklus (1850-1890): Eisenbahn und Dampfschiffe
Zyklus (1890-1940): Elektrotechnik- und Schwermaschinen, Chemie
Zyklus (1990-?): Informations- und Kommunikations-Technik, aber auch Technologien die Kernspaltung und die Raumfahrt
Zyklus (?): ???
Bei den genauen Rahmendaten der jeweiligen Zyklen sowie den zentralen Basisinnovationen sind sich die Experten insgesamt uneins.
Das kann man, je nach gewählter Relations-Dimension entweder als konstante Abfolge oder stetige Steigung der Entwicklung betrachten. Was zu verschiedenen Darstellungen auf der vertikalen y-Achse führt:
Rückwirkend ergibt die Theorie der langen Wellen absolut Sinn. Erfindungen sind manifestierte Problemlösungen. Dank Ihres rekombinativen Charakters erreichen sie irgendwann einen Punkt, an dem viele kleine Verbesserungen den Weg ebnen für einen neuen, großen Knall. Disruption ist angesagt. Das Ganze verläuft dabei mit einer beinahe gespenstischen Exaktheit exponentiell, spätestens seit den Grundlagen der Rechnertechnik, wie dieses Bild schön zeigt:
Rekombination von Technologien = Die Eigenschaft, jede Erfindung mit jeder anderen prinzipiell kombinieren und damit neues erschaffen zu können, was bei mehr Erfindungen zu immer schneller immer mehr Erfindungen führt. Siehe dazu auch diesen exzellenten TED-Talk, in welchem dies weiter ausgeführt wird.
So weit, so nachvollziehbar. Die Kondratjew-Zyklen geben also eine Betrachtung akkumulierter Entwicklung. Sehr reduziert und sehr zusammengefasst aber damit auch sehr schnell einsetzbar. Sie siedeln sich quasi zwischen dem Hype-Cycle und vergleichbaren Tools einerseits und Betrachtungen aus dem Orbit wie der Kardaschow-Skala andererseits an.
Doch anders als diese beiden Werkzeuge bietet der Kondratjew-Zyklus keine leichte Extrapolation in die Zukunft. Was zur großen Preisfrage führt, für alle denen Geschichte allein zu langweilig ist:
Welcher ist der 6. Kondratjew Zyklus?
Wir wissen also, in welchen “Entwicklungsschüben” sich die Menschheit technologisch in den letzten ein- bis dreihundert Jahren verändert hat.
Doch jetzt die große Frage: Befinden wir aktuell in einem neuen Kondratjew (Zyklus)?
Und wenn ja, in welchem?
Welche Basistechnologie prägt unsere Zeit entscheidend? Das lässt sich nicht aus dem Hut beantworten. Denn anders als bisher sind zwei entscheidende Faktoren anders:
Die Anzahl der kombinierbaren Technologien: Diese haben spätestens seit dem Ende des zweiten Weltkrieges einen Tipping-Point erreicht, welcher zu bisher unbekannten (Entwicklungs)Geschwindigkeiten geführt hat.
Kommunikation und Information global und in Lichtgeschwindigkeit: Die Zahl der “wissensschaffenden Punkte”, also Entwickler, Ingenieure, Crowd Scientists, Forscher etc. die miteinander in Echtzeit kommunizieren können, ist explodiert. Und zwar richtig wirklich schnell:
Doch nicht nur, dass die Welt (des Fortschritts) damit zu einer einzigen verschmolzen ist. Sie hat zeitgleich auch ihre Interaktions- und Austauschrate (nahezu) maximiert. Tage, Wochen und Monate der Briefe, Postwurfsendungen und Pakete sind flächendeckend Echtzeit gewichen. Und mit immer ausgeklügelteren digitalen Tools werden die letzten Prozente der so massiv dazugewonnenen Effizient herausgeholt. (Slack, Asana, Zoom, die Google-Suite, soziale Netze etc. – prinzipiell alles was skalierbar ist und Mehrwert bietet)
Heißt? Die Entwicklung geht derart schnell, dass es unter Umständen sinnvoll ist, bereits jetzt mehrere “Mikro-Kondratjew-Zyklen” auszurufen, als einen überspannenden.
Vergleichen wir es auf einen Blick:
Durchschnittsdauer eines Kondratjew Zyklus bisher: 40-60 Jahre Aktuelle Entwicklungsdauer potenzieller Basistechnologien: < 30 Jahre.
Wir haben also entweder bisherige Kondratjew Zyklen nahezu halbiert, oder wir brauchen eine andere Betrachtung. Doch warum meine ich das? Schauen wir uns die letzten 30 Jahre technologisch an.
Künstliche Intelligenz -> „Vorausschauend rückblickend betrachtet“ wahrscheinlich einer der besten Kandidaten für den 6. Kondratjew (Und vielleicht den letzten, den wir je so messen)
Etc. -> Diese Liste ließe sich noch ein gutes Stück fortführen und macht den Punkt deutlich denke ich.
Oder, bildlich gesprochen: (Die Geschwindigkeit von Entwicklungen pro Zeit nimmt seit Anbeginn der Menschheit konstant zu. Rekombination und so)
Heißt: Ich glaube es gibt weniger die eine Antwort auf die Frage nach dem 6. Kondratjew-Zyklus im “klassischen” Rahmen der Theorie der langen Wellen. Ich denke es wird eher auf eine Verständnis-Anpassung des Gesamtkonzeptes hinauslaufen.
Was soll ich sagen, wir leben nunmal in einer wirklich spannenden Zeit. So spannend, dass selbst Klassifizierungen und Einordnungen manchmal an Ihre Grenzen stoßen.
Was mich zu den Vor- und Nachteilen dieser Betrachtungsweise und dem abschließenden Fazit bringt:
Kondratjew Zyklen und die Theorie der langen Wellen – Fazit
Vorteile des Kondratjew Zyklus:
Ermöglicht schnellen „Draufblick“ von „oben“ auf technologische Entwicklungen und deren Richtung.
Bietet schnelle Investitionsansätze, da man Entwicklungen grob abschätzen kann.
Ermöglicht gezielte Forschung und Entwicklung hin zu aussichtsreichen Technologie-Kandidaten, da die grobe Richtung absehbar ist.
Nachteile der Theorie der langen Wellen:
Die Y-Achse ist oft schwer definierbar.
Führt Mangel als Grundlage für Innovation aus. Ich gehe dahingehend wie gesagt eher mit Quantenphysiker David Deutsch dàccord*, dass Wissen die Grundlage dafür ist. Not macht zugegebenermaßen erfinderisch. Eine Vielzahl neuer Erfinder sowie besserer Zugriff zu Technologien, mehr Freizeit, bessere Bildung etc. allerdings auch.
Wie bei vielen ähnlichen Ansätzen gilt leider auch hier wieder: Er ist nicht wissenschaftlich basiert. Es gibt bei der Theorie der langen Wellen keine konkreten Messpunkte und reproduzierbaren Daten. Was nicht heißt, dass er nicht durchaus hilfreich sein kann, wie diese Darstellung leicht zeigt:
Wenn du mehr zur Theorie der langen Wellen und den Kondratjew Zyklen wissen möchtest, findest du hier ein spannendes Buch zum Thema*:
Was denkst du zur Theorie der langen Wellen und dem Kondratjew Zyklus? Hilfreiches Tool oder haltlose Abstraktion? Ich bin auf deinen Kommentar gespannt!
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Aber der Reihe nach. Die Frage ganz oben Beginn war ja: Wie misst man Innovationen? (Und Disruptionen in diesem Sinne ebenfalls)
Also nicht deren Anzahl, Impakt oder Verweildauer, sondern den Innovationsgrad von neuen Entwicklungen. Den Grad der “Vorfreude” des Marktes und die anschließende Marktdurchdringung gewissermaßen. Denn eine Innovation, die keinen kolossalen Mehrwert bietet, wird wahrscheinlich keine wirkliche Innovation sein. Und eine Innovation ohne eine breite, im Optimalfall skalierte Adaption am Markt ebenfalls kaum.
Wie misst man nun aber diese Innovationen und Ihren Lebenszyklus vom Prototypen im Labor bis hin zur letzten graduellen Verbesserung bis die nächste sie ablösende Innovation Ihren Platz einnimmt?
Aus der Satellitenperspektive betrachtet: am besten mit Annäherungen wie den Kondratjew-Zyklen. Aber ganz konkret und sofort handlungsweisend?
Vorhang auf für den Hype Cycle von Gartner.
Was ist der Hype Cycle (von Gartner)?
Der Hype Cycle, “Hype Zyklus” oder auch “hype cycle for emerging technologies”, wie der bekannteste Vertreter dieser Art heißt, zeigt dem Betrachter auf einen Blick handlich aufbereitet die aktuellen technologischen (Meta)Trends und deren jeweiliger Status Quo.
Er wird jährlich vom Analyseunternehmen Gartner herausgegeben und wurde von der Analystin Jackie Fenn aus den eigenen Reihen das erste Mal in den späten Neunzigern öffentlich eingesetzt. Er umfasst dabei laut Unternehmensaussage mehr als 2.000 Technologien welche zusammengefasst und in Metakategorien eingedampft werden.
Je nachdem, was der Fokus des jeweiligen Hype Cycle ist, wird darauf in der ersten Hälfte des Graphen am meisten Wert gelegt. Beim Hype Cycle for emerging technologies – also dem Graphen für „aktuell anbrandende Innovationen“ – wird logischerweise der Schwerpunkt auf brandneue Entwicklungen aus den wichtigsten Bereichen gelegt.
Der Hype Cycle besteht in seiner bekanntesten Form aus drei Teilen, dem namensgebenden Zyklus und einer ergänzenden Zusammenfassungsgrafik. Flankiert werden die beiden durch ergänzende und erklärende Texte. Der Hype Cycle folgt dabei immer diesem einfachen Grundmuster:
Die Darstellung des Cycles erfolgt in einem zweidimensionalen Koordinatensystem. Auf der y-Achse ist die Aufmerksamkeit (Erwartungen) für die neue(n) Technologie(n) aufgetragen, auf der x-Achse die Zeit seit Bekanntgabe bzw. Ankündigung bzw. erstem Auftritt. Wieso dieser Graph dabei aussieht wie ein wild gewordener Seismograf, dazu weiter unten mehr.
Die zusammenfassende Grafik bereitet die gewonnen Erkenntnisse dann nochmal leicht verdaulich und richtungsweisend auf. Hier das Ganze mal am Beispiel des Hype Cycle 2019:
Für all die, die es noch etwas ausführlicher mögen, folgt daraufhin noch eine Beschreibung der einzelnen Gebiete und am Ende die Möglichkeit für Klienten von Gartner sich den vollen Report zum Hype Cycle herunterzuladen.
Gartner selbst bezeichnet den Hype Cycle in seinem “Information Technology Glossary” als
“…a graphical depiction of a common pattern that arises with each new technology or other innovation. Each year, Gartner creates more than 90 Hype Cycles in various domains as a way for clients to track technology maturity and future potential. The five phases in the Hype Cycle are Technology Trigger, Peak of Inflated Expectations, Trough of Disillusionment, Slope of Enlightenment and Plateau of Productivity.”
“Der Gartner’s Hype Cycle ist eine grafische Darstellung eines gemeinsamen Musters, das mit jeder neuen Technologie oder anderen Innovation entsteht. Jedes Jahr erstellt Gartner mehr als 90 Hype-Zyklen in verschiedenen Bereichen, um den Kunden die Möglichkeit zu geben, die technologische Reife und das zukünftige Potenzial zu verfolgen. Die fünf Phasen im Hype-Zyklus sind Technologieauslöser, Höhepunkt der überhöhten Erwartungen, Tiefpunkt der Ernüchterung, Neigung zur Aufklärung und Plateau der Produktivität.”
Quelle: https://www.gartner.com/en/information-technology/glossary/hype-cycle Übersetzung: DeepL und eigene Ergänzung.
In kurz: Der Hype cycle ist quasi der Produktlebenszyklus von oben. Ein Technologie-Lebenszyklus.
Schön und gut. Aber was macht man damit?
Wie / wozu setzt man den Hype Cycle ein?
Du kannst es dir mittlerweile sicherlich denken, daher hier in aller Kürze: Der Hype Cycle dient Analysten, Beratern, Investoren und Unternehmen zur Bewertung in der Einführung neuer Technologien.
Also der Einordnung dieser Innovationen in den aktuellen Entwicklungs- und Marktkontext. Also als Unterstützung der Antwortsuche auf die Frage: “Was machen wir als Nächstes und was lassen wir lieber?” Wenn es die neueste Idee der Entwicklungsabteilung bereits auf dem Weg zur Marktreife gibt, kann ich mir Zeit und Geld sparen. Logisch, oder?
War aber vor dem Hype Cycle und anderen Visualisierungsformen nie so einfach und umsetzbar. Wie dieser kleine Vergleich mit anderen Optionen zeigt:
Es gibt denn auch nicht nur den einen Hype Cycle, sondern eine ganze Reihe von verschiedenen.
Es gibt ihn für Human Capital Management Technology, Digital Government Technology, CRM Sales Technology und natürlich auch den Hype Cycle für Artificial Intelligence. Insgesamt sind es knapp 100 verschiedene pro Jahr.
Was sagen die verschiedenen Phasen des Hype Cycles aus?
Der Hype Cycle unterteilt sich in fünf Schlüsselbereiche:
#1: Der technologische Trigger / Auslöser
Im Optimalfall steht hier eine bahnbrechende Ankündigung, ein Durchbruch sondergleichen.
Praktisch ist es leider oftmals fast schon egal was den Kreislauf in Gang setzt. Alles was im engen Fachkreis aufhorchen lässt und auch weitere Pressekreise in Aufruhr versetzt, ist gut.
Oftmals zieht diese Stufe direkt Imitatoren und Trittbrettfahrer an, da diese das große Geschäft wittern.
#2: Spitze / Gipfel / Höhepunkt der überzogenen Erwartungen
Was klingt wie der schlechte Name einer Hafenbar ist der Punkt, welchem der Hype Cycle seinen Namen verdankt: Der Siedepunkt des Rummels um die Entwicklung.
Das Telefon steht hier bei den Entwicklern nicht mehr still, das E-Mail-Postfach quillt über. Jeder aus der Branche will jetzt ein Stück vom Kuchen und so entsteht zu einem gewissen Maße eine selbstverstärkende Schleife. Oftmals auch unabhängig vom tatsächlichen Durchbruch. Was unweigerlich zu #3 führt:
#3: Tal der Enttäuschungen
Auch dieser beinahe theatralisch gewählte Name ist ein essenzieller Bestandteil des Hype Cycle. Wie bei einer ausgelassenen Feier sieht am nächsten Morgen bei Licht betrachtet das Ganze doch nicht ganz so rosig aus, wie in der Nacht zuvor. Die Technologie hat entscheidende Probleme, Kinderkrankheiten oder Engpässe bei der Massenfertigung. So oder so: Dem unerreichbaren Hype kann sie nicht gerecht werden, also wird sie fallengelassen und Enttäuschung macht sich breit.
Hier hilft es, einen harten Kern an Unterstützern um sich gescharrt zu haben, um den Einbruch möglichst gut abzufedern und zu überstehen. Und genau damit geht es auch weiter:
#4: Der Pfad der Erleuchtung
Warum die Abschnitte des Hype Cycles benannt sind wie die Kapitel einer japanischen Kurzgeschichte ist mir nicht bekannt, in jedem Fall geht es hier wieder aufwärts. Und zwar oftmals mit voller Kraft. Und ebenso oft nahezu unbemerkt.
Hier werden die entscheidenden Schwachstellen korrigiert, Probleme behoben und stetige Verbesserungen eingewoben.
Und damit die bereits verloren geglaubte Technologie auf den direkten Weg zur Marktreife gehoben. Zum letzten Akt dieses spannenden Innovations-Abenteuers:
#5: Das Plateau der Produktivität
Die Innovation hat es geschafft! Sie hat den müßigen Aufstieg geschafft und ist endlich am Massenmarkt angekommen. Sie wird weiterentwickelt und amortisiert sich. Damit hat sie ihre Reise abgeschlossen. Sie ist von der Innovation zur Alltags-Technologie geworden. Das Happy End einer jeden Erfindung.
Oder anders, in einem Rutsch formuliert:
Zu Beginn des Hype Cycle sieht man einen extremen Anstieg, denn News gehen immer. Du kennst das, der Start-Transfer von Wissen aus dem Labor auf die Titelseiten läuft meist ungefähr so: “Es wurde eine Studie veröffentlicht, in welcher eine geringe Wahrscheinlichkeit auf die Möglichkeit besteht, schwere Arten von Krebs durch Nanosilber zu heilen? Mittel gegen Krebs gefunden! Sattelt die Pferde und lockert die Geldbörsen!”
Genau diese unerreichbare Euphorie, dieser buchstäbliche Hype wird im Berg, im Gipfel zu Beginn des Zyklus beschrieben.
Nachdem dieser Flug zum Höhepunkt früher oder später unweigerlich vorbeigeht, geht es unvermeidlich bergab. Das geht dabei ungefähr wie folgt ab: “Krebs wurde durch die Erfindung nichtvollständig ausgelöscht und die Menschheit zu unsterblichen Göttern welche auf den äußeren Saturnmonden leben?! Kündigt den Entwicklern die Stellen, verstaatlicht das Unternehmen und lasst sie alle eine Lehre zum Floristen machen! Eine Unverschämtheit ist das, schämen sollten sie sich allesamt!”
Und so weiter.
Meist sind die Unternehmen daran selbst nicht ganz unschuldig, bekommt doch derjenige mit dem größten Disruptionspotenzial, der nächsten Durchbruchs-Technologie, dem nächsten “big thing” Geld, Aufmerksamkeit und Verbindungen. Es ist also sehr verlockend, den neuen Anstrich als weltbewegend zu verkaufen.
Dazu muss man nicht einmal in die Innovationsabteilungen dieser Welt gehen. Ein Blick auf YouTube oder Facebook reicht dazu bereits. Das Schema ist immer das gleiche. Eine Kultur die Extreme liebt, bekommt rund um die Uhr Extreme. Ob es diese gibt oder nicht.
Und selbst wenn die Erfinder, Erdenker und Entwickler selbst gar nichts dafür können, Presse und Journalisten sind durch ununterbrochenen Update-Zwang kombiniert mit der globalen “höher-schneller-weiter” Mentalität unter Androhung ihres Jobverlusts gezwungen, unentwegt die nächste Technologie-Sau durchs Dorf zu treiben.
Der Fall folgt also nahezu alternativlos.
Der wahrscheinlich interessanteste Teil des Hype Cycle kommt allerdings jetzt erst. Denn nachdem bereits alles aus Sicht der Öffentlichkeit verloren scheint und die Aufmerksamkeit dem nächsten Hype zufliegt, wird die Technologie ihrer Erwartung gerecht. Langsam aber sicher wird sie weiterentwickelt, Protototypen werden in erste Serien gegossen und Alpha- und Betaversionen werden zum Testen freigegeben. Und über diesen “Pfad der Erleuchtung”, also kontinuierlicher Verbesserung und Verfeinerung kommt die Technologie irgendwann dann am Ziel an. Dem Tal der Produktivität. Ab hier kann sie serienmäßig eingesetzt werden und alle Welt ist völlig überrollt von dieser “plötzlichen” und bahnbrechenden neuen Entwicklung. (Plötzlich, da der Hype am Ursprung zu diesem Zeitpunkt ja bereits lang vergessen ist. “Innovations-Demenz” in diesem Ausmaß gibt es auch noch gar nicht so lang. Aber das ist eine andere Diskussion)
Es ist ein bisschen wie die klassische Heldenreise. Erst geht es steil bergauf, dann klatscht man auf den Boden der Tatsachen. Und dann rappelt man sich wieder auf und schafft es.
Du kannst dir den Hype Cycle auch ein wenig wie eine Gamepad-Kombi merken: Hoch-Runter-Rechts. . Schaltet keine Charaktere oder Fähigkeiten frei, führt aber (mehr oder minder) verlässlich zu technologischem Fortschritt.
Beispiele für Hype Cycle Technologien
Es gibt eine Vielzahl von Technologien, welche dem Hype Cycle wie der von Schienen geleitete Wagen einer Achterbahn gefolgt sind. Einige davon sind:
Jetzt weißt du also was die verschiedenen Teile bedeuten. Doch wie wendest du dieses Wissen am besten an?
Wie interpretiere ich den Hype Cycle von Gartner und welche Maßnahmen leiten sich aus ihm ab?
Es gibt drei zentrale Einsatzszenarien des Hype Cycle:
Die Möglichkeit hinter den Hype zu schauen und das tatsächliche Potenzial einer Technologie einschätzen zu können.
Grundlage besserer Entscheidungen durch Risikoreduktion und Richtungsweisung.
Abgleich eigener Einschätzungen und dadurch mehr Sicherheit und Fundament bei Schlussfolgerungen.
Wichtig dabei: Der Hype Cycle allein vermag dabei keines dieser Kunststücke zu vollbringen. Er hilft aber sehr dabei, entsprechend Fahrt aufzunehmen. Wie ich weiter unten auch weiter ausführe.
Diese Ergänzungen zum Beispiel helfen den Hype Cycle besser interpretieren und einordnen zu können…
…Und wenn man den Hype Cycle mit dem Produktlebenszyklus abgleicht, hat man auf einen Blick eine Einschätzung für Innovation und Adaption(swahrscheinlichkeit) einer Technologie…
… Was ich hier sehr amateurhaft mal beispielhaft gemacht habe. Du siehst: Die zweite Hälfte des Hype Cycle wird für die Marketingabteilung relevant, während die erste für die Entwicklungs- und Forschungsabteilung spannend ist.
Klingt alles in allem nach einem rundum praktischen Tool. Doch wie alles im Leben hat auch der Hype Cycle von Gartner seine Schwachstellen. Doch welche?
Kritikpunkte des Hype Cycle
Wie jedes Werkzeug hat natürlich auch der Hype Cycle seine Schwächen und begründeten Kritikpunkte. Die wichtigsten:
Der Hype Cycle basiert auf keiner fundierten, wissenschaftlichen Methode. Er wird trotz verschiedener akkumulierender und entzerrender Zwischenschritte beim Erstellen letzten Endes subjektiv gefertigt. Das sollte man auf keinen Fall vergessen!
Was direkt zum zweitschwersten Kritikpunkt führt: So schön und hilfreich der Hype Cycle manchmal auch ist, manchmal ist er schlicht komplett nutzlos. Denn wie weiter unten näher ausgeführt klassifiziert er nicht nur Technologien und deren Entwicklungsstadium. Auch Marketing, Marktentwicklung und die Wahrnehmung der erstellenden Analysten spielen hier gewichtige Rollen.
Obwohl er Zyklus heißt, ist er kein tatsächlicher Kreislauf. Zwar folgen immer auf Lösungen (neue Technologien) neue Probleme, welche neue Lösungen (in Form von Technologien) nach sich ziehen. Dennoch ist dies keine zwingende, kausaler Abfolge. Und vor allem lässt sich diese nicht vorhersehen. Folgt auf die Klimaverbrennung als Folge der Industrialisierung Kernfusion oder Solarenergie? Oder eher Autarkie-Technologien?
Aus den beiden obigen Punkten ergibt sich zu einem gewissen Punkt eine weitere Schwachstelle: Die individuelle Technologie ist für den Hype Cycle egal. Ebenso ihre Klassifizierung, potenzieller Impakt etc. Durch die Akkumulation werden individuelle Merkmale zwangsläufig verwaschen.
Wie bereits weiter oben leicht scherzhaft angesprochen, sind die Bezeichnungen der einzelnen Stationen relativ nichtssagend und im schlimmsten Fall manipulierend. In jedem Fall sagen sie kaum etwas über den tatsächlichen Entwicklungsstand einer Technologie aus. Für Anwender ist das sogar noch schlimmer: Warum sollte ich mir etwas kaufen, was indirekt als Enttäuschung vermarktet wird? Aus Techno-Masochismus? Auch hier kann sich so die Schleife selbst verstärken und die Prophezeiung selbst erfüllen. Nur in diesem Fall negativ.
Für den Technologieentwickler gibt der Hype Cycle nur indirekte Handlungsempfehlungen. Er kann zwar ablesen „Technologie x ist ungefähr auf Stand y“, was er basierend auf dieser Information aber konkret machen kann / soll, ist nicht erkennbar. Ins Marketing investieren? Wichtige Keyfeatures weiterentwickeln? Das Produkt eher in Richtung eines blauen Ozeans ausbauen? Der Hype Cycle dient hier eher als Leitplanke, denn als Navigationssystem.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die faktische Technologie-Unabhängigkeit der aufgetragenen Technologien. Um überhaupt in den Cycle aufgenommen zu werden, muss zunächst öffentliches Interesse bestehen. Was unterbunden werden kann, wenn die Technologie vollständig verschwiegen entwickelt wird. Doch damit nicht genug: Um dann weiter auf dem Graphen zu wandern, muss sich die Technologie aus Anwendersicht entsprechend entwickeln. Das aber ist nicht nur von der Technologie, sondern auch von seiner Vermarktung abhängig. Die Technologie eines Unternehmens welches eine kontraintuitive Marketingstrategie verfolgt, wird auf dem Hype Cycle vielleicht hin- und herspringen oder lange gar nicht und dann spontan am Ende auftauchen. Was dann so aussehen kann, wie in diesem sehr lesenswerten Artikel dazu erläutert wurde:
In jedem Fall ergibt meiner Erfahrung nach dieser Ablauf Sinn:
Betrachtung aus der Satellitenperspektive. Wo auf der Landkarte befinden wir uns überhaupt? Also grundlagentechnologisch – was flankiert unsere eigene Innovation aktuell und kommend? Hier helfen wie weiter oben angesprochen zum Beispiel die Kontratjew-Zyklen oder abstrakter die Kardashow-Skala. Bzw. die Betrachtung der Disruptionsprinzipien.
Betrachtung aus der Vogelperspektive. Hier zoomen wir etwas weiter rein, um marktspezifischer zu werden. Hier helfen auch Tools wie der Hype Cycle und aktuelle Berichte und Analysen zur Validierung.
Betrachtung aus der Ego-Perspektive. Am Ende des Ganzen wird konkret ausschließlich die entsprechende Technologie und Ihre direkten und indirekten Einflüsse betrachtet und auf dieser Basis entschieden.
Das erfindet das Rad nicht neu, zumindest bis zur Marktreife des Teleporters, funktioniert aber. Und darauf kommt es am Ende des Tages schließlich an.
Hype Cycle 2005, … 2017, 2018 und Hype Cycle 2019 im Vergleich
Wie bereits an anderen Stellen angesprochen gibt es den Hype Cycle von Gartner mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten. Du möchtest auf einen Blick sehen, wie sich der Hype Cycle 2019 von denen der letzten Jahre unterscheidet?
Zum Glück gibt es dazu bereits eine kleine Bildergalerie im Netz, angefangen beim Hype Cycle von 2005. Diese findest Du hier. Viel Spaß beim Durchleben der Technologie-Nostalgie 😉
Den Hype Cycle 2019 (for emerging technologies) findest Du hier.
Hype Cycle: Fazit
Der Hype Cycle von Gartner ist ein praktisches Werkzeug, welches leicht verdaulich Entscheidungen ermöglicht.
Allerdings gilt wie bei jedem Werkzeug auch hier: Blindes Vertrauen kann ziemlich in die Hose gehen. Im Kontext und flankiert von individuell passenden Alternativ-Tools allerdings kann der Hype Cycle durchaus hilfreich sein.
Wie stehst Du zum Hype Cylce und wie setzt Du ihn vielleicht sogar aktuell ein? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
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Was haben ein missmutiger Perückenhändler, ein kränklicher Ingenieur und ein unverbesserlicher Daueroptimist gemeinsam?
Heute würde man mit der Antwort „Sie haben einen Netflix-Account“ wahrscheinlich richtig liegen. Die korrekte Antwort in diesem Falle allerdings ist: Dank Ihnen sieht die Welt heute so aus, wie sie aussieht.
Dank kreativen Menschen wie diesen leben wir heute in Überfluss, Freude und Frieden. Auch, wenn die Medien oftmals anderes behaupten. (Oftmals schlicht, weil sie heute Disruption, Automatisierung und Skalierbarkeit nicht verstanden haben. Und früher viele nachfolgenden Effekte und Erfindungen sowie deren Wirkungen)
Doch welche Ihrer Erfindungen, Entdeckungen und Entwicklungen waren die wichtigsten? Ohne welche würde die Welt heute nicht wiederzuerkennen sein, und welche Erfindungen haben den Lauf der Geschichte nur ein klein wenig gedreht?
All das und viel mehr schauen wir uns heute in diesem Artikel an.
Dazu gehe ich exemplarisch auf einige der “Standardbeispiele” ein, die bei vielen auf der „Kurzwahl“ der „Innovations-Hitliste“ stehen:
Die Erfindung des Telefons
Die Erfindung der Glühbirne
Die Erfindung der Dampfmaschine
Die Erfindung des Computers & die Erfindung des Internets
Die Erfindung des Rades und den Buchdruck
Die Entdeckung der Elektrizität
Welche Technologien haben das Potenzial zu „All-Time-Classics“ aus Sicht des multidimensionalen Einflusses zu werden? (Also mehr als einen Lebens- und/oder Arbeitsbereich nahezu unwiederbringlich auf den Kopf zu stellen) Und warum wähle ich überhaupt genau diese Metrik und welche Alternativen stehen zur Verfügung?
Wenn Du Dich jetzt auch vor Spannung kaum noch auf dem Sitz halten kannst, geht es Dir wie mir. Verlieren wir also keine Zeit und tauchen ein!
Mehr zu (digitaler) Innovation und Erfindungen bekommst du kostenlos in meinem Newsletter:
So bewerte ich die wichtigsten Erfindungen der Welt
Bevor man etwas bewerten kann, braucht es einen Bewertungsmaßstab.
Sonst kann man beim Stabhochsprung auch auf die Frage „Was ist Deine Bestleistung?“ einfach antworten: „Hoch!“.
Welche Möglichkeiten zum Bewerten dieser Kreativitäts-Erzeugnisse bieten sich also? Nun…
Es gibt eine schwindelerregende Vielzahl an möglichen Bewertungsansätzen für den Einfluss von Technologien und Innovationen. Die wichtigsten kategorisiert:
Option: Manche gehen memetisch vor, also nach der Dauer, die eine Erfindung immer wieder repliziert wird. Die Logik dabei: je länger, desto „viraler“ ist die Idee und desto besser muss sie folglich sein. Das Papier folgt dem Menschen seit Jahrtausenden. Der Fidget Spinner nicht. (Wenn du dich jetzt reflexartig fragst „Der Fidget… Was?!“, hast du diese These direkt bewiesen 😉
Option: Dann gibt es Ansätze, welche Bewertungsdimensionen in Relation zueinander setzen und dann nach den wichtigsten bewerten. Also zum Beispiel „Anzahl der direkt messbaren geretteten Menschenleben“ oder „verfügbar gemachte Energie“. Eine Handyhülle unterliegt damit sehr wahrscheinlich dem Streichholz oder einem Düsenjet.
Option: Nach Komplexität. Die Logik hier: je komplexer eine Erfindung ist, also je mehr Arbeitsschritte bzw. Wissen zur Ihrer Herstellung notwendig ist, desto besser. Mag auf den ersten Blick interessant klingen, entpuppt sich allerdings beim näheren hinsehen als relativ sinnfrei für die Zwecke dieses Artikels. Denn ein Doppeldecker-Sandwich zuzubereiten braucht mehr Schritte als das anlegen eines Druckverbandes, ist aber nur bedingt einflussreicher. Aber beurteile selbst:
4. Option: Und dann gibt es Ansätze, welche Erfindungen und Technologien nach Ihrem multidimensionalen Potenzial bewerten. Mehr oder weniger wie Option 2. Nur statt relativ zueinander, absolut betrachtet. Also quasi nach der Frage „Wenn diese Erfindung existiert, welche anderen Bereiche und Technologien könnten davon wie stark profitieren?„. Die Dampfmaschine hat Elektrizität, Mobilität, Massenherstellung und die Vertreibung des Welthungers ermöglicht. Die Leiter lässt Menschen etwas höher steigen als sie springen können.
Ich folge dem letzten dieser Ansätze, dem „Rekombinations- und Wissens-Multiplikations-Ansatz“. Denn ich stimme mit dem Argument überein, dass Wissen zu buchstäblich unbegrenzten Möglichkeiten führt. Und Technologien, welche mehr Wissen ermöglichen, sind den Alternativen überlegen. Oder, in den (übersetzten) Worten des Erdenkers der dahinterliegenden „Recombinant Growth“ Theory Martin Weitzman:
„Wissen vermehrt sich selbst mit der Zeit, wenn bestehende „Ideenkeime“ (Seed Ideas) zu neuen kombiniert werden.“
Heißt: Wenn eine Erfindung zeitgleich zu besseren Telefonen, schnelleren Automobilen UND einer effizienteren Heizung führt, ist diese einer Alternative mit weniger Auswirkungen unterlegen. Denn diese Folgeerfindungen führen jeweils wieder zu Folge-Innovationen etc.
Konkret folge ich dabei dem praxisorientierten Ansatz aus dem Buch “The Second Machine Age”* von Brynjolfsson und McAfee und gleiche diesen in einigen theoretischen Argumentationen mit der physikalischen Betrachtung in “Die Physik der Zukunft”* von Michio Kaku ab.
Und, wie gesagt grundlegend mit dem besten Buch zur Grundlage jeden Fortschritts und Innovation – Wissen: “The Beginning of Infinity”* von meinem Lieblings-Physiker David Deutsch.
Aber genug des Vorworts. Schauen wir uns einige der meistdiskutierten Kandidaten an:
Die Erfindung des Telefons (1861)
Die Erfindung des Telefons vor mittlerweile knapp 200 Jahren gilt weithin als Meilenstein in der Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren. Und da Kommunikation Austausch und Verbreitung von Informationen und Wissen ist, gehört die Erfindung des Telefons definitiv mit auf diese Liste.
Sie reiht sich damit nahtlose und stellvertretend für den Bereich der Kommunikationstechnologien ein. Also alles vom Rauchzeichen bis hin zum Messenger und der Neuralschnittstelle.
Die Erfindung des Telefons hat zu schnelleren Reaktionszeiten, effizienteren Warenverläufen und Logistik und generell zu ortsentkoppelter Echtzeit-Kommunikation geführt. Was ziemlich viel ist, keine Frage. Aber reicht es aus für einen Platz auf dem Siegertreppchen? Schauen wir uns die Konkurrenz an:
Die Erfindung der Glühbirne (1878)
Die Erfindung der Glühbirne hat den Tag vollständig nutzbar gemacht. Und das rauch- und gasfrei, zu geringen und konstanten Kosten. Bzw. sogar langanhaltend fallenden Kosten. Anders als Fackeln, Kerzen oder glühende Gegenstände. Die Erfindung der Glühbirne war damit ein Meilenstein der Befreiung des Menschen von den Naturkräften.
Und ist heute so allgegenwärtig, dass man erst in Ihrer Abwesenheit über sie nachdenkt. (Was laut einigen Wissenschaftlern eine zentrale Eigenschaft wirklich einflussreicher Erfindungen ist)
Eine Eigenschaft, die viele großartige Innovationen teilen. Denn wenn sie nahtlos und unbemerkt zum Alltag werden, haben sie sich wirklich durchgesetzt.
Doch ähnlich wie bei unserem ersten Kandidaten stellt sich auch hier die Frage: Hat die Erfindung der Glühbirne, bzw. der Glühlampe einen Platz unter den Top 3 verdient?
Schauen wir uns den Rest der Konkurrenz an, bevor wir dazu eine Aussage treffen.
Die Erfindung der Dampfmaschine (1769)
Die Erfindung der Dampfmaschine hat ein neues Zeitalter der Menschheitsgeschichte eingeläutet, ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die letzte derartige Veränderung gab es zur neolithischen Revolution knapp 20.000 Jahre vorher. (Und ggf. aktuell mit Entwicklung von Internet, Computern, Robotern etc. wieder – aber dazu weiter unten)
Und auch wenn die Erfindung der Dampfmaschine nicht 100%ig aufs Konto von James Watt geht, hat doch seine drastische Effizienzsteigerung zum Masseneinsatz geführt. (Deshalb das gewählte obige Datum)
Und damit zu – aus heutiger Sicht – Disruption in jedem Lebens- und Arbeitsbereich. Fabriken entstanden. Städte wuchsen in rascher Geschwindigkeit aufgrund staken Zuzugs der Arbeiter. Die sozialen Verhältnisse veränderten sich usw.
Klingt schön und gut und legt gut vor. Aber reicht das fürs Finale?
Die Erfindung des Computers (1941) und die Erfindung des Internets (1969)
Die Erfindung des Computers bzw. die Erfindung des Internets als direkte Konsequenz daraus, stellt eine der aktuell größten Umbrüche in der Geschichte der Menschheit dar. Nicht nur aufgrund seines Umfangs und seiner Intensität. Sondern vor allem aufgrund seiner Geschwindigkeit.
Während Großmutter noch in einer Welt erwachsen geworden ist, in der das displayähnlichste der stumpf gewordene Badspiegel im Garten ist, können bereits Kleinkinder Sperrbildschirme entriegeln und mobile Games öffnen. Noch bevor sie sprechen können.
Da die Erfindung des Internets prinzipiell zur Automatisierung von Lösungen und künstlicher Intelligenz geführt hat, ist sie allein wahrscheinlich bereits eine gute Wette für diesen kleinen Wettbewerb hier. Doch die Erfindung des Internets als emergente Entwicklung durch die Vernetzung dieser Computer setzt dem ganzen die Krone auf.
Weltweite Kommunikation. In Echtzeit. Auch asynchron. (Nahezu) Unbegrenzte Speicherung und Verarbeitung von Daten von überall aus. Netzwerke und Verknüpfungen ohne Grenzen und Bremsen. Was soll da noch kommen?
Die Erfindung des Rades (~5.000 v.u.Z.)
… Die Erfindung des Rades. Eine dieser Erfindungen so bedeutsam, dass selbst Rapper sie in Ihren Texten erwähnen:
„Ich bin die größte Entdeckung seit der Erfindung des Rades.“
Ein materialisierter Durchbruch so groß und so allgegenwertig, dass ihm auch Jahrtausende später noch ganze Lieder gewidmet werden:
Und tatsächlich, auch abseits der offensichtlichen popkulturellen Referenzen ist die Erfindung des Rades eine der folgenschwersten.
Was vorher mühsam geschliffen und gezogen werden musste, ließ sich nun rollen. Transport in einem „einflussreichen“ Sinne über Jäger und Sammler-Kulturen hinaus wurde möglich.
Ich finde, das setzt die Messlatte ziemlich hoch. Ich meine was ist wichtiger als die Bewegung des Menschen?
Die Erfindung des Buchdrucks (1450)
… Die Erleuchtung des Menschen. Und die Erfindung des Buchdrucks hat genau diese ermöglicht. Wenn Wissen die einzige Bewertungsmetrik für Fortschritt wäre, hätte die Erfindung des Buchdrucks aus dem Stand einen Platz auf dem Treppchen sicher.
Die Erfindung des Buchdrucks hat die Vervielfältigung von Wissen in ungeahnte Dimensionen katapultiert.
Und das in historisch atemberaubender Geschwindigkeit:
Die Erleuchtung des Geistes ist nun wirklich kaum noch zu toppen, was meinst Du?
Die Erfindung der Elektrizität bzw. die Entdeckung der Elektrizität
Die Erfindung bzw. die Entdeckung der Elektrizität machte aus Menschen Magier. Sie machte Nacht zu Tag, dunkel zu hell, starr zu beweglich und praktisch undenkbar zu täglich verfügbar.
Die Entdeckung der Elektrizität ist eine dieser Grenzerfahrungen für die Menschheit: Es gibt ganz klar ein davor und ein danach.
Der simple Umfang und die Wucht dieser Entdeckung sollten keine Frage daran lassen, wer dieses Rennen um die wichtigste Erfindung der Welt gewinnt, oder?
Genug auf die lange Bank gespannt, schauen wir uns die Zahlen an!
Basistechnologien – Die Antwort auf die Frage: Was ist denn nun aber wirklich die wichtigste Erfindung der Welt?
Nachdem wir uns den Bewertungsmaßstab und eine Vielzahl von Bewerbern angeschaut haben, fügen wir beides zusammen:
So viel sei vor der Kür verraten: Die wichtigsten Erfindungen der Welt sind Basistechnologien. Basistechnologien? Sitzen die in Parteien wöchentlich in den Stammtischen oder was passiert bei denen? Nicht ganz:
Basis- oder Universaltechnologien zeichnen sich dadurch aus, dass sie „…tief greifende neue Ideen oder Methoden mit dem Potenzial maßgeblicher Auswirkungen auf viele Wirtschaftssektoren“ sind.
Das heißt auf gut deutsch: Die Erfindung selbst schlägt ein wie ein Amboss durch die Fensterscheibe UND Ihre Folge-Erfindungen haben ähnlich intensive Auswirkungen.
Wie ein Donut, der nicht nur Dich so glücklich macht, dass Du den Himmel auf die Erde fliegen siehst. Sondern auch noch Deinegesamte Familie. Und alle Eure Freunde. Und deren Freunde. (Na gut, außer Martin vielleicht)
Ein Donut SO LECKER, dass Du ihn isst und direkt danach Deinen Job kündigst und umziehst.
Religionen errichten ihm zu Ehren Kathedralen. Priester preisen seine Pracht. Kinder werden nach ihm benannt und Kunstwerke versuchen seiner Schönheit nahezukommen.
Ein „Epochen-Breaker“. Der eine Donut unter Millionen.
Ein Donut wie ein Wirbelsturm in Deinem Mund. Ein Donut SO INTENSIV, dass Du Deine bisherigen Lebensentscheidungen nach seinem Genuss anzweifelst. Weil dieser Donut für Dich alles ändert. Und für alle in Deiner Umgebung ebenfalls.
…ich denke Du verstehst, was ich meine. Also an sich ganz einfach, oder?
Und der Clou daran: Diesem Donut folgen ähnlich intensive, lebensverändernd leckere Gebäcke. Und das alles nur wegen diesem einen Donut.
Jetzt ersetze Donut durch Dampfmaschine und die Folge-Gebäcke durch Eisenbahn, Ammoniaksynthese und Kraftfahrzeug und du wirst von nun an jedes Mal beim Bäcker an Basistechnilogien denken. Schreib‘ mir deine Erfahrungen gern in die Kommentare 😉
Und der Preis für die wichtigste Erfindung der Welt geht an…
Ich denke, wir sind jetzt beide bereit für den Sieger.
Wie ich zu Beginn bereits ausgeführt habe, ist die Klassifizierung in Technologie-Arten nach Ansicht vieler Wissenschaftler (und auch der meinen) die Grundvoraussetzung um für den elitären Club der wichtigsten Erfindungen der Welt auch nur in Betracht gezogen zu werden.
Doch auch hier gilt: Basistechnologie ≠ Basistechnologie. Weder vom tatsächlichen Einfluss noch davon, in welche Kategorien man trifft um als solche klassifiziert zu werden.
Was nun aber tun, wenn wir wissen, wonach wir suchen, aber es davon immer noch eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt? Wie lösen wir diese Suche nach dem Teleporter im Heuhaufen?
Ganz einfach: Wir akkumulieren alle bisherigen Bewertungen und schauen uns die Ergebnisse an. Da das jetzt allerdings etwa 7-42 Jahre an Forschungsarbeit dauert und andere dies dankendwerterweise bereits besser vor uns gemacht haben, bauen wir doch einfach auf Ihrem Wissen auf. (Ein Hoch auf Weltwissen, nicht wahr?)
Und tatsächlich schafft es nur eine einzige Erfindung mit Bestzeit ins Finish. Und zwei kommen zumindest weit ran:
Wer mich kennt / hier öfter vorbeischaut weiß, ich bin schon lange ein Verfechter der Dampfmaschine.
Und wir sehen ja auch hier: Die Dampfmaschine führt das Ranking mit weitem Abstand an. Direkt darauf folgen allerdings auch schon die Informations- bzw. InternetTechnologie und die Elektrizität.
Also:
Der Pokal geht an die Dampfmaschine!
Der zweite Platz geht verdient an die InformationsTechnologie
und knapp und nur weil auf sie wahrscheinlich keine künstliche Intelligenz folgt, auf dem dritten Platz: Die Elektrizität.
Es war ein knappes Rennen gegen Ende und alle haben Ihr Bestes gegeben!
Sorry Telefon, Buchdruck und all Ihr anderen. Vielleicht in einem anderen Multiversum.
Kleines Gimmick für alle die sich jetzt fragen „Hm, hat sich diese Frage schonmal jemand gestellt? – Und falls ja, wie war seine Antwort?“
Francins Bacon im jahr 1602 und zwar mit dem Dreierhopp bewegliche Letter, Schießpulver und Kompass. Damals alles chinesische Erfindungen.
Nachdem wir das also geklärt haben, hier noch ein kleines Extra für den weiten Weg den Du bis hierher gescrollt hast: Zivilisations-markerschütternde Erdfindungen handlich aufgetragen. Lass es Dir schmecken, Leser-Gehirn.
Auf einen Blick: Der “wichtige Erfindungen der Menschheit Zeitstrahl”
Wer sich im Bereich zivilisatorischer und technologischer Fortschritt unterwegs ist, der wird diese Grafik in der einen oder anderen Form kennen:
Manchmal auch einfach nur als Anzahl von Entwicklungen pro Zeit dargestellt:
Diese zeigen auf einen Blick erfassbar, welchen Weg und welche Innovations-Beschleunigung die Menscheit hinter sich hat. Und damit kann ich guten Gewissens diesen Artikel abschließen.
Die besten Erfindungen der Welt – Fazit
Erfindungen gibt es viele. Ideen noch ungleich mehr. Doch wirklich weltbewegende sind rar. Und die absoluten Top-Stars, die Michael Jacksons der Erfindungen sind nahezu einmalig.
Möge Dir dieser Artikel eine schnelle und gut argumentierbare Antwort auf die Frage „Die wichtigste Erfindung der Menschheit war doch der Kaugummi, oder?“ liefern.
Doch beinahe noch wichtiger: Was denkst Du, welche Erfindung die folgenreichste war? Und warum? Ich bin gespannt!
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** An dieser Stelle sei noch erwähnt: Ich habe mit Prof. Field zu diesem Artikel ein paar Mails gewechselt und er hat mir seine Intention dieses Papers in den Kontext gesetzt: "It would be more accurate to say that these three technologies are the ones most commonly identified in the literature as GPTs. The thrust of my working paper, however, was to cast some doubt on the usefulness of the GPT concept. So I think you should proceed with caution. Since so many technologies have been accorded a GPT designation, the fact that a technology has been so identified may not necessarily be the best screen with which to identify the most impactful technologies of all time. It is of course quite possible that a single purpose technology could have a very deep impact whereas a technology referred to as a GPT might have only a superficial impact in a wide range of areas."
Für den Kontext dieses Artikels ist dies dennoch die beste mir bekannte Ressource. Vielen Dank an Prof. Field an dieser Stelle nochmal!
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